Gewässerunterhaltung - Was bedeutet das?
Was ist eigentlich Gewässerunterhaltung?
Niemand macht sich nach einem Regenschauer große Gedanken darüber, wo das Wasser wohl bleibt. Ein Teil des Oberflächenwassers versickert im Boden. Ein weiterer Teil wird durch die Gräben und Vorfluter schließlich bis in die Nordsee abgeleitet. Dieser reibungslose Wasserabfluss ist keine Selbstverständlichkeit! Die Gewässer müssen in regelmäßigen Abständen unterhalten und in Stand gehalten werden. Die Unterhaltung umfasst die Mahd und Krautung der Gewässersohle und die Mahd der Böschungen sowie die Freihaltung des Gewässerprofils. Abgesackte Böschungen und Wühlschäden durch Bisamratten und Nutrias müssen hergerichtet werden. Auch die Anlagen, die dem Wasserabfluss dienen, wie Staue, Schöpfwerke und Sandfänge, sind vom Vechteverband zu unterhalten.
Vechteverband arbeitet grenzüberschreitend
Der Vechteverband hat im Gegensatz zu den weiteren 104 niedersächsischen Unterhaltungsverbänden keine wasserwirtschaftlichen Verbindungen zu seinen Nachbarverbänden. Der Vechteverband arbeitet mit Nordrhein-Westfalen als Oberlieger und mit den Niederlanden als Unterlieger grenzüberschreitend zusammen. Die Vechte aber auch ein halbes Dutzend weiterer Gewässer leiten Wasser aus NRW in das Verbandsgebiet des Vechteverbandes. Der Vechteverband leitet das anfallende Oberflächenwasser durch sein Gewässersystem weiter in die Vechte, die schließlich bei Laar die Grenze zu den Niederlanden passiert und nach gut 65 Kilometern kurz vor dem Ijsselmeer ins Zwarte Water mündet.
Die Vechte und Dinkel selbst werden vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) unterhalten. Beide Gewässer sind zwar Gewässer II. Ordnung, werden aber aufgrund des grenzüberschreitenden Verlaufs seit je her als so genannte „Landesgewässer“ vom Land Niedersachsen unterhalten. Der Vechteverband hat sich nach dem Nieders. Wassergesetz an die Unterhaltungskosten mit einem jährlichen Kostenbeitrag zu beteiligen, ohne Einfluss auf die Unterhaltung nehmen zu können. Dieser Beitrag beträgt eine sechsstellige Summe und stellt für den Verband eine bedeutende finanzielle Belastung dar. Leider konnte bisher mit dem Land Niedersachsen keine für unseren Verband befriedigende Lösung gefunden werden.
Klimawandel: Herausforderung für die Wasserwirtschaft
Die zunehmend auftretenden Starkregenschauer und auf der anderen Seite die langanhaltenden Trockenperioden über mehrere Wochen in der Vegetationsperiode stellen zukünftig erhebliche Herausforderungen für die Wasserwirtschaft dar. Die Anpassung an diese extreme Klimaveränderung wird in den nächsten Jahren eine sehr große Aufgabe sein. Nur gemeinsam mit weiteren Institutionen wie Trinkwasserverbände, Beregnungsverbände, Kommunen und den Behörden und letztendlich unserer Gesellschaft wird diese Mammutaufgabe zu bewältigen sein.